Die Aufzugswelle und die Krone – Herzstücke mechanischer Uhren

Wenn man an eine Armbanduhr denkt, fällt der Blick schnell auf die Krone – dieses kleine Rädchen an der Seite des Gehäuses. Doch was verbirgt sich dahinter? Und was hat es mit der sogenannten Aufzugswelle und der Reißkrone auf sich?

In diesem Beitrag schauen wir uns diese unscheinbaren, aber entscheidenden Bauteile einer mechanischen Uhr genauer an.


Was ist die Aufzugswelle?

Die Aufzugswelle (auch Wellenstift oder Stellwelle genannt) ist ein zentrales Verbindungselement zwischen der Krone und dem Uhrwerk. Sie ist ein länglicher Metallstab, der durch das Gehäuse in das Uhrwerk hineinragt. Ihre Hauptaufgaben sind:

  • Übertragung der Drehbewegung der Krone zum Aufziehen der Zugfeder
  • Einstellung der Zeiger (Stellen der Uhrzeit)
  • (Bei Datumskomplikation:) Einstellung des Datums

Die Aufzugswelle ist dabei mechanisch sehr fein gearbeitet. Sie muss sowohl stabil als auch präzise sein, denn jede Drehung oder Bewegung überträgt sich direkt ins Herz der Uhr.

Krone mit Aufzugswelle

Die Krone – Bedieninterface der Uhr

Die Krone ist das äußere Ende der Aufzugswelle – und das Teil, das der Benutzer tatsächlich bedient. Meist sitzt sie auf der 3-Uhr-Position, manchmal auch bei 4 oder 9 Uhr, abhängig vom Design.

Darstellung von Krone und Aufzugswelle

Funktionen der Krone:

  • Aufziehen (im Uhrzeigersinn drehen): Dadurch wird Energie in die Zugfeder übertragen.
  • Zeiteinstellung: Durch Herausziehen der Krone in eine bestimmte Position kann man die Zeiger bewegen.
  • Datumseinstellung: Moderne Uhren haben meist eine zweite Position zum Verstellen des Datums.

Es gibt unterschiedliche Arten von Kronen:

  • Einfache Druckkrone – klassisch und unkompliziert
  • Verschraubte Krone – erhöht die Wasserdichtigkeit
  • Zwiebelkrone / Zylinderkrone – besondere Formen für Vintage- oder Fliegeruhren

Die Reißkrone – wenn’s schnell gehen muss

Die Reißkrone (auch „abreißbare Krone“) ist eine Sonderform, die besonders in der Uhrenindustrie und im Reparaturbereich relevant ist. Man findet sie vor allem bei günstigeren Quarzuhren oder industriellen Zeitmessern, manchmal aber auch bei hochwertigen Modellen aus technischen Gründen.

Charakteristik der Reißkrone:

  • Die Krone ist fest mit einem kurzen Wellenstück verbunden.
  • Dieses Stück lässt sich durch einen kontrollierten Zug vom Uhrwerk abtrennen („abreißen“).
  • Vorteil: Schneller Austausch bei Reparaturen oder Batteriewechsel.
  • Nachteil: Geringere Stabilität, oft nicht verschraubbar.

Im Servicefall kann der Uhrmacher die Reißkrone samt Welle einfach abziehen und durch ein neues Bauteil ersetzen. Das spart Zeit und ist besonders bei großen Serienproduktionen vorteilhaft.


Aufbau und Zusammenspiel

Hier ein vereinfachtes Schema zur Verdeutlichung:

nginxKopierenBearbeitenKrone ↔ Aufzugswelle ↔ Kupplungsrad ↔ Aufzugssystem/Zeitstellmechanismus ↔ Uhrwerk

Je nach Stellung der Krone (z. B. ganz gedrückt, eine oder zwei Positionen herausgezogen) greift die Welle in unterschiedliche Mechanismen im Werk ein – entweder wird die Feder gespannt oder die Zeiger/das Datum gestellt.


Pflege und Vorsicht

Ein paar Tipps im Umgang mit Aufzugswelle und Krone:

  1. Nicht mit Gewalt ziehen oder drücken – die Welle ist feinmechanisch sensibel.
  2. Bei verschraubten Kronen immer zuerst aufschrauben, bevor man zieht oder dreht.
  3. Nicht im Wasser bedienen, es sei denn, die Uhr ist wirklich dafür zertifiziert.
  4. Nicht bei Datumssprung (meist zwischen 21–3 Uhr) das Datum manuell verstellen, um Schäden zu vermeiden.

Fazit

Ob einfache Druckkrone, verschraubte Profi-Version oder praktische Reißkrone – ohne die Aufzugswelle und die Krone wäre eine mechanische Uhr nicht bedienbar. Diese kleinen Bauteile ermöglichen es, das Uhrwerk mit Energie zu versorgen und präzise zu steuern. Für Sammler und Technikfans lohnt sich ein Blick unter die Oberfläche – denn hier steckt mehr Ingenieurskunst, als man auf den ersten Blick vermuten würde.

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