In der Welt der Vintage-Taucheruhren gibt es große Namen – und dann gibt es die stillen Helden. Der Becker Skin Diver ist so ein Fall. Keine millionenschwere Marke, kein Marketingzirkus – nur ehrliche Technik, charmantes Design und ein Automatikkaliber mit Charakter: das Förster 222. Eine Uhr, die damals schon nicht beeindrucken wollte, sondern begeistert hat.

Ein echtes Stück Zeitgeschichte
Die Marke Becker ist heute nur noch Eingeweihten bekannt – ein klassisches Beispiel für eine sogenannte „Vertriebmarke“, wie es sie in den 60er- und 70er-Jahren zuhauf gab. Uhren wurden oft aus Komponenten verschiedener Hersteller assembliert: Schweizer Werk, deutsches Zifferblatt, französisches Gehäuse – ein Mix, der viel Raum für Individualität ließ. Genau das macht den Reiz dieser Uhren heute aus.
Das Gehäuse – klassischer Skin Diver-Stil
Der Becker Skin Diver kommt in einem typischen Skin Diver-Gehäuse der späten 60er: Edelstahl, scharf konturierte Hörner, verschraubter Boden, 36 mm Durchmesser – also absolut tragbare Dimensionen auch heute noch. Die beidseitig drehbare Lünette zeigt das klassische 60-Minuten-Tauchzeitschema.
Wasserdicht war die Uhr ursprünglich bis etwa 20 ATM – heute sollte man bei Vintage-Modellen natürlich vorsichtig sein und den Kontakt mit Wasser vermeiden, es sei denn, sie wurde professionell abgedichtet.
Zifferblatt – Patina mit Persönlichkeit
Das Zifferblatt ist der heimliche Star: tiefschwarz, mit applizierten Leuchtindizes (ursprünglich Tritium), das heute in einem schönen gelblichen Ton nachgedunkelt ist. Die Zeiger sind klar lesbar, funktional. Das Becker-Logo ist schlicht, oft nur in Schreibschrift oder Blockschrift, und strahlt genau den Understatement-Charme aus, der diese Uhren so sympathisch macht.
Das Werk – Förster 222 Automatik
Jetzt wird’s interessant: Im Inneren schlägt das Förster 222 – ein eher seltenes, aber spannendes Kaliber. Gefertigt von der Gebr. Förster KG aus Pforzheim, einem der kleineren, aber innovativen deutschen Werkehersteller der Nachkriegszeit. Das Kaliber ist ein Automatikwerk mit 21.600 Halbschwingungen pro Stunde, Datumsfunktion und solider Gangreserve.
Was das Förster 222 besonders macht, ist seine Herkunft: Es steht für deutsche Uhrmacherkunst abseits des Mainstreams. Kein ETA, kein Felsa, sondern ein echtes „Underdog-Werk“, das heute unter Sammlern immer mehr geschätzt wird – gerade, weil es eben nicht überall zu finden ist.
Tragekomfort & Vintage-Flair
Am Handgelenk ist der Becker Skin Diver eine Wucht – nicht wegen Größe oder Protz, sondern wegen Ausstrahlung. Diese Uhr erzählt Geschichten: vom Urlaub am Mittelmeer, vom Tauchgang im Baggersee, vom Alltag in einer Zeit, in der mechanische Uhren noch Begleiter waren – keine Prestigeobjekte.
Getragen am Vintage-Leder, Tropic-Strap oder Perlonband macht sie eine hervorragende Figur – unaufgeregt, aber charismatisch.
Fazit: Der Becker Skin Diver – ein Vintage-Schatz für echte Entdecker
Wer sich mit Vintage-Uhren beschäftigt, weiß: Die spannendsten Uhren sind oft nicht die teuersten. Der Becker Skin Diver mit Förster 222 Kaliber ist so ein Schatz – ehrlich, rar, geschichtsträchtig. Eine Uhr, die nicht auf dem Radar fliegt – sondern darunter. Und genau das macht sie so besonders.
