Mein erster Vintage-Uhrenkauf: Eine persönliche Erfahrung

Jeder Sammler hat einmal klein angefangen – mit einem ersten Kauf, einem ersten Funken Begeisterung, einem ersten „richtigen“ Gefühl am Handgelenk. Heute möchte ich dich mitnehmen auf meine persönliche Reise zu meiner allerersten Vintage-Uhr: einer Bergana mit Handaufzug. Kein Luxusstück, kein großes Sammlerobjekt – aber der Beginn einer Leidenschaft, die bis heute anhält.


Wie alles begann

Ich war damals in meiner Lehrzeit – das Budget war begrenzt, aber der Wunsch nach einer echten Uhr war groß. Keine batteriebetriebene Modeuhr, kein Plastikgehäuse. Nein, es sollte etwas Richtiges sein: mechanisch, schweizer Herkunft, ehrliches Handwerk. Die Uhrenleidenschaft war da, auch wenn mir damals noch das Wissen und der Blick für die feinen Unterschiede fehlte.

Ich hatte keine Ahnung von Kalibern, Referenzen oder originalen Lünetten – aber ich wusste: Ich wollte eine Uhr, die sich anders anfühlte. Etwas mit Geschichte. Etwas, das mehr war als ein Zeitmesser.


Meine erste Vintage-Uhr: Bergana Handaufzug

Vergoldete Bergana Handaufzug

Nach einigem Suchen (damals noch in Foren, Kleinanzeigen und auf Flohmärkten) fiel meine Wahl auf eine Bergana mit vergoldetem Gehäuse und ETA-Handaufzugswerk. Kein Markenname, der in Sammlerkreisen große Augen macht – aber sie hatte Charakter. Das Gehäuse war gut erhalten, das Zifferblatt schlicht, die Zeiger elegant. Und vor allem: Sie tickte.

Das verbaute Werk – ein ETA Kaliber mit Handaufzug – war robust, zuverlässig und leicht zu warten. Ideal für Einsteiger wie mich, die zwar ein Herz für Mechanik hatten, aber noch keine große Erfahrung mit Uhrmacherei.

Rückblickend betrachtet, war meine Messlatte niedrig. Und das war völlig in Ordnung. Ich wollte nichts Kompliziertes. Die Uhr sollte einfach funktionieren – ohne sofort zum Uhrmacher zu müssen.


Der emotionale Wert – jenseits von Marken

In dieser ersten Uhr spiegelte sich viel wider: meine finanzielle Realität, meine Neugier, meine Suche nach Echtheit. Ich träumte damals schon von großen Namen wie Longines, Rado oder Mido, aber sie blieben vorerst genau das: Träume. Die Bergana war meine Eintrittskarte in eine Welt, die ich erst noch kennenlernen musste.

Und genau das ist der Punkt: Die erste Vintage-Uhr muss nicht perfekt sein. Sie muss nicht selten, wertvoll oder besonders begehrt sein. Sie muss dein Einstieg sein – ehrlich, erreichbar, echt.


Was ich heute anders machen würde

Heute, mit mehr Wissen und Erfahrung, würde ich beim Kauf ganz andere Aspekte berücksichtigen: Originalität der Teile, Service-Historie, Seltenheit, Marktwert. Damals war das zweitrangig. Ich habe schlicht nach Bauchgefühl entschieden – und genau deshalb hängt mein Herz noch heute an dieser Erinnerung.


Der Abschied – und ein neuer Anfang

Irgendwann, viele Jahre später, habe ich die Bergana verkauft. Platz in der Uhrenbox war begrenzt, neue Modelle kamen hinzu. Vielleicht kennst du das: Man wächst in die Sammlung hinein – und manchmal muss man sich auch trennen, um Platz für das Nächste zu schaffen.

Aber vergessen werde ich sie nie. Denn sie war der Anfang. Ohne diese erste Uhr hätte ich womöglich nie die Freude an der Uhrmacherkunst, an Patina, an Werktechnik und Design entdeckt.


Fazit: Der erste Schritt zählt

Wenn du gerade selbst am Anfang stehst: Lass dich nicht von Expertenwissen oder Marktwerten abschrecken. Fang an – mit einer Uhr, die zu dir passt. Es muss nicht gleich ein Sammlerstück sein. Es muss nur deine erste sein.

Denn jede Sammlung beginnt mit einer Geschichte. Und oft beginnt sie genau so: leise, bescheiden, aber unvergesslich.

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